Unsere Kühe
Weithin sichtbar sind unsere schwarz-bunten Milchrinder. Es sind rund 600 Tiere der Rasse “Holstein Schwarzbunt”, davon etwa 200 ausgewachsene Milchkühe. Fast täglich wird ein Kälbchen geboren, das die ersten Lebenstage bei der Mutter bleibt. Die Rinder entwickeln ein natürliches Herdenverhalten. Sie sind grundsätzlich nicht aggressiv und behalten ihre Hörner, einen für die Rangordnung unverzichtbaren Körperteil. Die Rinder in Brodowin werden nur zum Teil künstlich besamt, für diese Aufgabe haben wir außerdem Deckbullen, die in der Herde leben.
Auch im Stall haben unsere Kühe freien Auslauf und wählen ihren Platznachbarn mit Bedacht. Geräumige, mit viel Stroh ausgelegte Ställe gewährleisten, dass sich die Tiere auch bei kaltem und nassen Wetter wohl fühlen. Dass es unseren Tieren gut geht, ist an ihrer Milchleistung sichtbar: Jede Milchkuh gibt über 7.500 Liter Milch im Jahr! Diese Milch gelangt ohne lange Transportwege in unsere Meierei, wo sie noch am selben Tag z.B. zu frischer Trinkmilch verarbeitet wird.
Kälberhaltung
Immer öfter erreichen uns Fragen von Kundinnen und Kunden, wie wir Kälberhaltung betreiben. Deswegen möchten wir hier gerne unseren Weg der Kälberaufzucht erläutern:
Nach der Geburt bleiben die Kälber kurze Zeit (ca. 7 Tage) bei der Mutter, um die Kolostralmilch der eigenen Mutter aufzunehmen und um die Mutternähe zu spüren. Leider beginnt für ein Kalb dann eine sehr kritische Gesundheitslage, da seine die Abwehrkräfte noch nicht voll ausgebildet sind. Durch Tröpfcheninfektion (Nasenkontakt) können Krankheiten schnell weitergereicht werden – nicht ungefährlich für ein junges Tier.
Durch den Einsatz von Kälberiglus aus Kunststoff im Außenbereich konnten wir die Gesundheitslage in den letzten Jahren deutlich verbessern. Jedes Kalb bezieht ein eigenes, frisch gereinigtes Iglu mit frischem Stroh. Außerdem wird jeder Standort eines Iglus nur 1 bis 2 x im Jahr besetzt, damit auf dem Untergrund keine Keime haften bleiben; Sonnenlicht und Regen sorgen für eine natürliche Desinfektion. Wir haben uns für diese Haltungsform entschieden, weil es den Kälbern an der frischen Luft nachweislich wesentlich besser geht als z.B. in Stallhaltungsformen. Seit wir die vorübergehende Haltung in Iglus eingeführt haben freuen wir uns über sehr vitale und gesunde Kälber.
Die Kälber bleiben maximal bis zur 3. Woche in den Einzeliglus, danach ziehen sie in Gruppeniglus und sozialisieren sich auch sehr schnell. Unsere Tiere sind allesamt sehr ausgeglichen und kommen später in der Herde und auch mit Menschen auch gut zurecht.
Wir haben Kontakt zu LandwirtInnen, die muttergebundene Kälberaufzucht betreiben und verschließen uns nicht gegenüber dem Gedanken, dies irgendwann auch einmal auszuprobieren. Aktuell sehen wir uns jedoch nicht dazu in der Lage, ein solches Experiment zu wagen.
Wir versuchen dort wo es geht, Dinge zu verbessern. Wir haben uns für Demeter als strengste Bio-Vorschrift entschieden. Wir betreiben 15 Naturschutzprojekte neben unserer landwirtschaftlichen Arbeit. Wir ziehen unsere Ziegenlämmer mit auf, statt sie der Einfachheit halber direkt zu verkaufen. Und wir halten Bruderhähne um unserer Verantwortung bei der Legehennenhaltung nachzukommen. Letzteres tun wir seit 2014 und sind leider noch immer in keinem wirtschaftlich rentablen Bereich angelangt, da sich die Kosten nicht allein über erhöhte Eipreise decken lassen. In Anbetracht unserer Verantwortung für knapp 150 Mitarbeiter müssen auch wir unsere wirtschaftliche und soziale Verantwortung ernst nehmen und können nicht einfach „rumprobieren“.
Männliche Kälber mussten wir lange Zeit aufgrund der sehr hohen Aufzuchtkosten zum Teil leider an andere Kälbermastbetriebe verkaufen. Doch auch hier haben wir nach einer Lösung gesucht und mit ausgesuchten Einzelhändlern Kooperationen geschlossen. Männliche Kälber werden nun von und bei uns auf Kosten des jeweiligen Marktes mit aufgezogen und im Rahmen von Aktionen später exklusiv als Brodowiner Kalbfleisch verkauft. Wir hoffen, auf diesem Wege einen größeren Kundenkreis erschließen zu können, um in Zukunft nur noch in Ausnahmefällen Kälber in fremde Hände verkaufen zu müssen.
Wir geben allen Besuchern und Besucherinnen des Hofes gerne jederzeit die Möglichkeit, uns bei der Arbeit über die Schultern zu schauen und Landwirtschaft selbst zu erfahren. Denn wir sind davon überzeugt, dass es unseren Kühen und Kälbern auch ohne die muttergebundene Aufzucht sehr gut geht.
Als Demonstrationsbetrieb für Ökologische Landwirtschaft nehmen wir unseren Bildungsauftrag sehr ernst und öffnen unsere Tore für alle die interessiert sind.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne melden: info@brodowin.de