wenn Sie aus Berlin oder Brandenburg kommen, liegt hoffentlich eine erholsame Ferien-Woche hinter Ihnen, welche Sie zum Beispiel für einen Ausflug oder etwas „Quality time“ mit der Familie nutzen konnten.
 
In Brodowin hatten wir eher wenig Zeit zum Verschnaufen, denn seit einigen Wochen ist die Ablammzeit bei den Ziegen in vollem Gange und jeden Tag begrüßen wir neue Ziegenlämmer auf unserem Hof. Über 75 Jungtiere sind bereits geboren und von ca. 130 trächtigen Ziegen steht rund 80 Tieren die Geburt noch bevor.
Noch bis in den März und April hinein werden täglich neue Lämmer das Licht der Welt erblicken. Immer an Ihrer Seite: unsere neue Stallmitarbeiterin Maggie, die bereits seit 20 Jahren Erfahrung in der Haltung und Aufzucht von Ziegen hat und dem aktuellen Trubel mit viel Ruhe und Gelassenheit begegnet: „Die Tiere machen das schon alleine, aber ich behalte natürlich alles im Blick.“
Unser Vertrauen in das Gespür der Mutterziegen zahlt sich aus, nur zwei Lämmer haben es bislang leider nicht geschafft – eine sehr erfreuliche Quote! Nun gilt es, den Nachwuchs warmzuhalten; zahlreiche Wärmelampen wurden zu diesem Zweck installiert. Außerdem kommt bei dem ein oder anderen besonders kleinen Lämmchen auch mal die Flasche zum Einsatz. Drei Praktikanten unterstützen derzeit das Team im Ziegenstall mit solchen „Sonderaufgaben“. Auf unseren Social Media Kanälen geben wir Ihnen regelmäßig Einblicke in das Geschehen im Stall.
 
Auch bei unseren Kühen hat sich einiges verändert, der neue Bereich für die Kälber im Zentrum des Hofes konnte baulich beinahe abgeschlossen werden. Nur ein Zaun fehlt noch. Dieser ist notwendig, da die Kälber in ihren Einzeliglus nicht berührt werden sollen. Denn aus gutem Grund halten wir sie wenige Wochen nach der Geburt für kurze Zeit im sogenannten „Kälberiglu“. Erkrankt ein Tier, kann es die Erreger so nicht einfach über Tröpfcheninfektion an andere Kälber weitergeben. Das ist wichtig, denn die Tiere besitzen in den ersten Lebenswochen noch kein Immunsystem. Erst die Biestmilch, die die Mutter direkt nach der Geburt im Euter produziert, enthält Immunkörper für das Kalb, damit dieses ein eigenes Abwehrsystem aufbauen kann.
Nach ein bis zwei Wochen ziehen die Jungtiere dann in Gruppeniglus um, wachsen ab diesem Moment im sozialen Verbund auf – und dürfen dann auch durchaus mal gestreichelt werden. Diese frühe Gruppenhaltung ist ausgesprochen wichtig, da alle unsere Kühe natürlich horntragend sind und später in der Herde gut mit anderen Tieren zurechtkommen müssen.
Falls Sie sich übrigens fragen, weshalb aktuell weniger Tiere auf den Weiden zu sehen sind: im Winter sperren wir immer wieder einige Flächen, um der Grasnarbe die Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Die Hufe der Tiere machen dem Boden das ganze Jahr über zu schaffen und wenn im Winter die Tiere bei schlechtem Wetter den Weideauslauf nicht in dem Maße nutzen, ergibt sich auch mal die Gelegenheit zur Weidepflege. Auch die Zäune werden dann geprüft und bei Bedarf repariert. Da der Ackerbau teilweise noch im Winterschlaf liegt, haben die Mitarbeiter aus diesem Bereich aktuell noch die Zeit dafür.
 
Erste Vorbereitungen laufen lediglich für die Aussaat in der bevorstehenden Saison: aus der Ernte des letzten Jahres ziehen wir unser eigenes Saatgut und reinigen die Körner in einer hofeigenen Anlage. Auf diese Weise bleiben wir unabhängig und können mit dauerhaft guten Qualitäten arbeiten.