vor meinem Fenster höre ich buntes Stimmengewirr. Ich sehe Bauarbeiter, die schwer arbeiten und verstehe kein Wort. Auf Nachfrage erfahre ich von einem der Männer, der etwas Deutsch versteht, dass diese klangvolle Melange aus afghanischer, syrischer, türkischer und portugiesischer Sprache besteht. Für mich ist es ein Wunder, wie so eine Verständigung klappt, aber sie tut es, und für uns bedeutet es im Zeitalter der fortschreitenden Digitalisierung, dass das Glasfaser-Kabel der Telekom seinen Weg in das entlegene Brodowin gefunden hat.
Während vor der Bürotür die Schächte gegraben und dicke, orangefarbene Kabel in die Erde versenkt werden, „baggern“ wir auch selber draußen auf dem Acker und „versenken“ unser Saatgut. Momentan säen wir das Sommergetreide aus und: es ist sooo schön!!
Immer wenn eine Husche über das Feld zieht und danach die schon sehr warme Sonne scheint, scheint es, als ob das Getreide wieder um ein bis zwei Zentimeter wächst. Wir können dabei zusehen, wie die Natur sich in ihrer buntesten, vielfältigsten und liebenswertesten Form entfaltet und ich persönlich finde, dass es sehr lohnenswert ist, eine Pflanze im Frühjahr täglich zu beobachten. Für mich ist es jedes Frühjahr aufs Neue erstaunlich, wie aus einem Keimling, ein Keimblatt wird, dann ein zweites, ein drittes, ein viertes Blatt entsteht, ein Stängel wächst und schließlich eine Ähre daraus wird.
Ach ja, Sommergetreide heißt nur deshalb so, weil es im Frühjahr gesät wird und im selben Sommer geerntet wird. Bei uns sind das zum Beispiel: Sommergerste, Sommerweizen oder Sommerhafer. |