Liebe Leserinnen, liebe Leser, in Folge meines letzten Newsletters haben wir viel Zuspruch und Sympathie erhalten. Dafür möchte ich mich ...
Ökodorf Brodowin
Liebe Leserinnern, liebe Leser,

in Folge meines letzten Newsletters haben wir viel Zuspruch und Sympathie erhalten. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken! Ihre Reaktionen haben uns bestärkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Zu meinen Grundüberzeugungen zählt, Dinge offen anzusprechen. Das habe ich getan, aber gleichfalls auch einen Weg in die Zukunft gewiesen. Anpassung hat doch etwas sehr Positives finde ich, es steht für Beweglichkeit, Kreativität und Mut zur Veränderung.

Wie angekündigt, ist die Ziegenherde mittlerweile gut in Nordrhein-Westfalen angekommen. Jetzt sind wir dabei, die Anpassung der Milchviehherde erfolgreich zu gestalten. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.

Am vergangenen Mittwoch durfte unser diesjähriges Jungvieh nach dem Winter erstmals auf die Weide. Begleitet wurden die ungestümen Jung-Kühe durch bereits weideerfahrene Mutterkühe, um dem jugendlichem Leichtsinn eben ein bisschen Lebenserfahrung entgegenzusetzen. Ich weiß, das liest sich vermutlich etwas seltsam. Doch vor ein paar Jahren haben wir mit unserer Jungviehherde, die erstmals alleine auf die Weide durfte, leidvolle Erfahrung gemacht. Die gesamte Herde brach aus der Umzäunung aus und es hat Monate gedauert, bis wir alle Tiere aus den umliegenden Wäldern wieder eingefangen hatten. Damals fehlte uns das pädagogische Leitvieh auf der Weide und daraus haben wir gelernt. Die Weisheit des Alters ist eben auch bei unseren Kühen gefragt.

Im Ackerbau beginnt die alljährliche Frühjahrs-Betriebsamkeit. Nach der ruhigeren Winterjahreszeit für die Traktoristen, die mit Urlaub, dem Abbau etwaiger Überstunden und z. B. der Überprüfung und Wartung der landwirtschaftlichen Maschinen ausgefüllt ist, ist im Frühjahr - sobald der Boden draußen abgetrocknet ist - eine der ersten Aufgaben die Ausbringung des wertvollen Mistes unserer Kühe auf den Feldern. Die Maschine, die dafür verwendet wird, nennt sich dementsprechend „Miststreuer“. 

Anschließend wird gepflügt, um das Land für die Aussaat vorzubereiten. Dann kommt Torsten, der die Sämaschine bedient, und zieht seine kerzengeraden Spuren auf dem Feld, um den Hafer „Max“ und den Sommerweizen „Sharki“ auszusäen. Kerzengerade sind die Spuren, nicht nur weil Torsten ein guter Traktorist ist, sondern weil praktisch jeder moderne Traktor heutzutage GPS-unterstützt gelenkt wird. Der GPS-Empfänger auf dem Dach erhält die Position des Fahrzeugs mittels Satellit. Diese Positionsdaten werden an die Steuereinheit übertragen, welche abhängig von den eingestellten Parametern die Lenkbefehle über den Stellmotoraufsatz oder der hydraulischen Einrichtung umsetzt.

Der Fahrer muss die Hände somit nicht mehr ständig am Lenkrad haben, da die Lenkung wird der automatisierten Steuerung überlassen wird, bis der Traktorist am Feldende die Wende mit der Hand vollzieht. 

Ein weiterer Feldarbeitsschritt hat es richtig in sich: das Striegeln! Damit erreichen wir mehrere Ziele. Zum einen wird der mit Winterweizen bewachsene Boden durch das Kämmen angeregt, Seitentriebe zu entwickeln. Das ist so wünschenswert, weil wir eine bestimmte Anzahl ährentragender Halme pro Hektar benötigen, um eine sichere Ernte im Herbst erwarten zu können. Zum anderen beginnt mit steigenden Temperaturen im Frühjahr sehr schnell das Wachstum der „Beikräuter“ (von vielen auch als „Unkräuter“ beschimpft). Diese werden in einem sehr frühen Stadium durch das Kämmen freigelegt und trocknen anschließend auf dem Feld ab, statt sich weiter zu vermehren. Damit können wir komplett auf die konventionellen chemischen Optionen verzichten. 

Nachhaltigkeitspreis

Und dann, liebe Leserinnen und Leser, wenn ab Mitte April alles grünt und wachsen soll, die Pflanze sich entwickelt und nicht nur Sonne, sondern auch regelmäßige Feuchtigkeit benötigt, beginnt immer häufiger die Trockenheit. In jedem Jahr ist das für uns Landwirte die schwierigste Zeit. Wenn Sie einem Landwirt etwas wünschen möchten, wünschen Sie ihm ab Mitte April alle zwei Wochen 20 mm Regen, damit es draußen grün bleibt. 

Damit wären wir beim Wetter: Der Parsteiner See, der in den letzten Jahren unglaublich viel Wasser verloren hat, hat sich erfreulicherweise in diesem Winter sehr gut erholt. Der regenreiche Winter hat uns vielerorts eine Wiederauffüllung der Wasservorräte im Boden beschert. 

Kommen Sie uns besuchen, schauen Sie uns über die Schulter, genießen Sie die Landluft, hören Sie die auflebenden Vogelgesänge, kurzum, schnuppern Sie Landleben. Damit sind Sie bei uns richtig. 

Herzliche Grüße und bis zum nächsten Mal,

Ihr Ludolf von Maltzan

Ökodorf Brodowin GmbH & Co. Vertriebs KG
Weißensee 1 | 16230 Chorin OT Brodowin | Tel.: +49 3334 81 81 300
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