Liebe Freund*innen des Ökodorf Brodowin, heute möchte ich Sie an einer Entwicklung im Ökodorf Brodowin teilhaben lassen ...
Ökodorf Brodowin
Liebe Freund*innen des Ökodorf Brodowin,

heute möchte ich Sie an einer Entwicklung im Ökodorf Brodowin teilhaben lassen, die mich emotional sehr berührt, die aus unserer Sicht aber unvermeidlich ist. 

Wir werden in unserer Tierhaltung wesentliche Veränderungen umsetzen müssen.

 

Hintergrund

Seit fast zwei Jahren spüren wir das veränderte Einkaufsverhalten in der Bio-Branche sehr deutlich. Die Kriege und Konflikte unserer Zeit verändern die gewohnten Verhaltensmuster. 

Viele Kunden kaufen woanders ein. 

Ich kann die Ängste in diesen Zeiten gut nachvollziehen. Alles fühlt sich unsicher an, man wird vorsichtiger. Die Energiepreise steigen, die Inflation ist real, alles wird teurer, auch die Lebensmittel. Da ergibt es absolut Sinn, sein Geld zusammenzuhalten und bessere Zeiten abzuwarten. 

Aber was bedeutet das für uns in Brodowin? Unsere Verkaufserlöse sind zurückgegangen. Wir können einfach nicht mehr so weitermachen wie bisher. 

Seit Monaten beobachte ich den Markt und warte darauf, dass sich die Stimmung wieder dreht, dass die Zeiten besser werden. Schließlich wird mit jedem Artikel aus Brodowin und den vielen anderen Bio-Bauernhöfen in Deutschland etwas unendlich Wichtiges mit eingekauft: eine gesündere Umwelt, eine blühende Artenvielfalt, artgerechtere Tierhaltung, unbelastete Lebensmittel und eine Landbewirtschaftung, die sinnvoll für die nachfolgenden Generationen ist. 

Mehrere Anpassungsoptionen haben wir miteinander abgewogen und haben uns nun entschieden, folgende unumgängliche Schritte zu gehen:

Aufgabe der Ziegenhaltung

Schweren Herzens geben wir unsere Ziegenhaltung auf. Wir sind sehr dankbar, dass wir die komplette Ziegenherde an einen Demeter-Landwirt in Nordrhein-Westfalen abgeben können. Wir wünschen jedem einzelnen Tier eine schöne, wundervolle neue Heimat und dass sie Brodowin in guter Erinnerung behalten mögen. 

Die Milchziegenhaltung ist seit langem defizitär. Über die Jahre mussten wir feststellen, dass Ziegenmilch immer weniger gefragt war. Lange Zeit haben vor allem Kuhmilchallergiker die Milch sehr geschätzt. Doch mit dem Aufstieg der pflanzlichen Alternativen, wie Hafer- oder Mandeldrinks, wurde frische Ziegenmilch kaum nachgefragt. 

Ziegenfrischkäse und Ziegenschnittkäsevariationen finden natürlich ihre Abnehmer, allerdings nicht in einem Ausmaß, das den Erhalt einer eigenen Herde rechtfertigen würde.

Unterbrechung der Milchkuhhaltung

Brodowin geht einen eigenen Weg - Wir machen aus der Not eine Tugend!

Über viele Jahre haben Sie, liebe Kunden, die Entwicklung in Brodowin derart beflügelt, dass die Milch aus unserer eigenen Herde nicht mehr ausreichte. Daher haben wir mit anderen Demeter-Bauern aus der Region kooperiert, deren Milch wir neben unserer eigenen Milch einkaufen und verarbeiten. Durch Ihre Nachfrage können wir auch an anderen Orten in Brandenburg Bio-Landwirtschaft ermöglichen, damit werden Existenzen auf dem Land abgesichert und ein guter Umgang mit der Natur durch Bewirtschaftung nach Demeter-Richtlinien ermöglicht. Einige weitere Familien leben davon, dass deren Milch und andere Erzeugnisse in Brodowin verarbeitet werden.

Um die Betriebe unserer Milchlieferanten nicht zu gefährden, möchten wir unsere Milch-Einkaufsverpflichtung diesen Demeter-Kollegen gegenüber einhalten. Deren Milch reicht aus, um die derzeitig deutlich geringere Nachfrage zu decken. Alle Brodowiner Produkte sind deshalb weiterhin wie gewohnt verfügbar.

Wir Brodowiner aber werden unsere Milchkuhhaltung zeitweise unterbrechen, um unseren Milchviehbetrieb zu modernisieren und diesen noch artgerechter und arbeitsfreundlicher umzubauen. Die Stallungen aus DDR-Zeiten, die Melkanlage und damit auch die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter*innen sind in die Jahre gekommen. Wir wissen, dass es noch besser geht. Für unsere Tiere und die Mitarbeitenden im Kuhstall. Nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen fangen wir wieder mit dem Melken an.

Schrittweise werden wir nun die Herde etwas verkleinern und aus unseren Milchkühen werden dann Mutterkühe. Die Kälber bleiben bei ihren Müttern und ich sehe sie schon im Frühjahr und im Sommer zusammen auf der Weide grasen.

„Milch ist die DNA Eures Betriebes“, hat mir neulich ein Freund gesagt. Wir finden das auch, weil die Kuh das wichtige Bindeglied für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft ist und Nährstoffe für unseren Acker liefert. Wir sagen „JA“ zu Tieren in der Landwirtschaft. Wir wissen, wie wichtig Kühe für die ökologische Landwirtschaft sind und planen, künftig eine Milchkuhherde und eine Mutterkuhherde nebeneinander zu halten.

Liebe treue Brodowin-Kund*innen, dafür werden wir Sie brauchen und möchten Sie für uns gewinnen. Gehen Sie diesen Weg mit uns gemeinsam. Ganz aus eigener Kraft werden wir die anstehenden Investitionen in noch artgerechtere Tierhaltung nicht stemmen. Aber mit Ihrer Hilfe können wir es schaffen. Zusammen kann daraus etwas ganz Starkes entstehen.

Aktuell arbeiten wir noch intensiv an unserem neuen Stallkonzept und einem dafür notwendigen Investitionsplan. Wir halten Sie natürlich weiterhin auf dem Laufenden.

Danke!

Liebe Freund*innen des Ökodorf Brodowin. Sie haben uns seit Jahren getragen. Dafür sind wir Ihnen unendlich dankbar! Die Zeiten sind gerade nicht so gut, aber wir werden etwas daraus machen. Am Ende wird es besser sein: für die Tiere, für die Wirtschaftlichkeit unseres Betriebes, für alle Mitarbeitenden und auch besser für Sie. 

Mit Zuversicht teile ich meine Gedanken mit Ihnen und mit Euch. 

Bleibt uns gewogen.

Herzlichst, Ihr und Euer Ludolf von Maltzan

Nachhaltigkeitspreis
Ökodorf Brodowin GmbH & Co. Vertriebs KG
Weißensee 1 | 16230 Chorin OT Brodowin | Tel.: +49 3334 81 81 300
info@brodowin.de | www.brodowin.de
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