wirft man den Blick zu Jahresbeginn zurück und resümiert oder wagt man einen Blick in die Zukunft? Die Wahl hat man an jedem Tag, zur Jahreswende hat sie aber immer eine besondere Bedeutung. Wenn ich also dieser Tage auf das Jahr 2023 zurückschaue, findet sich nicht viel Gutes. Es war ein herausforderndes und erschöpfendes Jahr und auch der Blick nach vorn lässt mich viel Ungewisses erahnen. Doch ich verliere den Mut nicht, und erkläre hiermit: „Schwamm drüber 2023, ich bin bereit für 2024.“

Denn es ist schön, Landwirt sein zu dürfen. Es ist für mich ein Privileg, dessen ich mir sehr bewusst bin. In den ruhigeren Wintermonaten wird das nächste Erntejahr geplant, es wird vorgesorgt und es werden Eventualitäten abgewogen. Vieles ist bereits gesetzt. Sicher ist, dass wir Mitte März, wenn unsere Traktoristen aus ihrer Winterpause zurückgekehrt sind,  mit der Frühjahrsaussaat beim Getreide beginnen werden. Dass wir im April das meiste Gemüse säen. Dass wir im Mai die heranwachsenden Früchte hegen und pflegen. Dass wir im Juni den Futterschnitt für unsere Tiere machen und dass ab Juli schon wieder die Ernte beginnt. Die Natur stellt uns für einen gewichtigen Teil unserer Arbeit den Leitfaden bereit.

In unserer Molkerei ist damit begonnen worden, neue Käsevariationen zu kreieren. Einige Prototypen reifen bereits und können schon bald geschmacklich überprüft werden. Ich bin gespannt, welche Kreationen sich durchsetzen werden.

Voller Stolz kann ich sagen, wie gut die Entscheidung war, im Lieferservice schon so früh auf Elektromobilität gesetzt zu haben. Mit der Grünen Stadtlogistik in Berlin haben wir einen überaus zuverlässigen Partner gefunden und sind im ständigen Austausch. Im gesamten Innenstadtbereich tragen wir dadurch zur Luftverbesserung unter Beibehaltung sämtlicher Annehmlichkeiten der dort lebenden Menschen bei. Ebenso froh sind wir, unsere Partner im Biofachhandel an unserer Seite zu wissen, die trotz turbulenter Zeiten ihren „ökologischen Auftrag“ nicht aus dem Blick verlieren. Und, mal ganz ehrlich, ich finde es wirklich toll, wie viele Einzelhändler heutzutage endlich auch Biolebensmittel in ihren Auslagen dauerhaft anbieten.

Wussten Sie eigentlich, dass wir täglich mit unseren LKWs über 100 Märkte in Berlin und Umgebung direkt beliefern?

Vielleicht erwarten Sie auch von mir einen Kommentar zu den Bauernprotesten?

Tatsächlich bin auch ich in hohem Maße unzufrieden über die Art und Weise der geplanten Kürzungen im Agrarbereich. Insofern unterstütze ich die Proteste. Ich möchte aber auch nicht falsch verstanden werden. Auch wir Landwirte wollen unseren Beitrag zu einem notwendigen Sparkurs leisten.

Da ich nun schon über 60 Jahre alt bin, richtet sich mein Blick auch immer viele Jahre zurück. In den 1970ern wurden die Direktzahlungen an Landwirte eingeführt, um die Preise für Lebensmittel gering zu halten. Wer über Deutschlands Grenzen hinausschaut, weiß, wie teuer Lebensmittel in anderen Ländern sind. Insofern hat der Beginn der Agrarsubvention in Deutschland vor Jahrzehnten zu dauerhaft niedrigen Lebensmittelpreisen geführt. Heute mag man sich kaum noch daran erinnern und viele finden, dass die Agrarsubventionen viel zu hoch sind.Der in der Nacht herbeigeführte Beschluss, bei den Landwirten in dieser Größenordnung zu streichen, ist weder fair noch logisch durchdacht. Die Gefahr steigender Lebensmittelpreise steht im Raum. Liebe Politiker, setzt euch zusammen und macht angemessene, nachvollziehbare Vorschläge, auf die man sich mit einem gewissen Vorlauf auch einrichten kann.

Heute möchte ich mit Ihnen auch eine Leistung unseres Ökodorfes teilen, von der ich Ihnen noch nicht erzählt habe. Wir beliefern nicht nur Haushalte und Einkaufsmärkte, sondern auch Büros, Betriebe und Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden mit unseren tollen Biolebensmitteln die Arbeitspausen z. B. mit einem Obstkorb gesund gestalten, mit einer Torte unserer Konditormeisterin versüßen oder auch mal gemeinschaftlich kochen und unsere Rezeptkisten ausprobieren. Unsere Auslieferungsfahrer bringen die Lebensmittel in alle Etagen, von Abteilung zu Abteilung. Oft ist es die Geschäftsführung, die dafür sorgt, dass ihren Mitarbeitern am Arbeitsplatz Biolebensmittel angeboten werden können. Aus unserer Erfahrung wissen wir, wie sehr das wertgeschätzt wird. Vielleicht findet sich ja der ein oder andere, der sich diesem Beispiel anschließen möchte. Wir würden uns freuen, für Sie tätig sein zu dürfen.

Und nun noch ein Ausblick auf die „Grüne Woche“, die international bedeutendste Messe der Ernährungswirtschaft, der Landwirtschaft und des Gartenbaus. Seit 1926 präsentierten sich über 72.000 Aussteller aus 116 Ländern den über 29 Millionen Fach- und Privatbesuchern mit einem umfassenden Produktangebot aus allen Kontinenten.

Endlich wird es auch wieder eine Bio-Halle geben - das Ökodorf Brodowin sorgt für ein tolles und schmackhaftes Bio-Catering am Demeter-Stand vom 19. Januar 2024 bis zum 28. Januar 2024!!! Kommen Sie uns besuchen, wir freuen uns auf Sie!

Und – das Beste zum Schluss – vor Beginn der Grünen Woche verlosen wir auf unserer Homepage www.brodowin.de einige Tickets und Gutscheine für unser Demeter-Catering, schauen Sie also mal rein!

Mit dem Wunsch auf Vernunft bei den Mächtigen dieser Welt verabschiede ich mich heute bei Ihnen. Wir machen hier weiter und kümmern uns um unsere Natur und gute Lebensmittel.

Liebe Grüße
Ludolf von Maltzan