während sich so mancher über die zuletzt eher verregneten Tage ärgerte, weil die Grillparty oder der Radausflug mit der Familie ins Wasser fielen, freuten wir uns in Brodowin sehr über den lang ersehnten Niederschlag! Noch vor wenigen Wochen stand ich auf einem unserer Felder und blickte auf winzige Keimlinge von Sonnenblumen, die teilweise um Längen von Beikräutern überragt wurden. Jeder meiner Schritte wirbelte große Mengen Staub empor und über mir zeigte sich neben der strahlenden Sonne kein Wölkchen am Himmel.
Doch wir hatten Glück. Beinahe 50 Liter Regen pro Quadratmeter erreichten im Juni die Äcker, Wiesen und Wälder rund um Brodowin und sorgten gerade noch rechtzeitig für gutes Wachstum bei fast allen Kulturen. Zum Vergleich: im Mai fielen nur knapp über 11 Liter. Selbst die einst noch kümmerlichen Sonnenblumen sind mittlerweile so dicht gewachsen, dass die Blätter den Boden gut beschatten und auf diese Weise automatisch für eine reduzierte Verdunstung sorgen.
Dass es übrigens auch zu viel des Guten sein kann, zeigte uns der März mit über 100 Litern Niederschlag. Zeitweise war es so nass, dass wir mit den Traktoren nicht auf den Acker konnten, ohne steckenzubleiben – die Aussaat verzögerte sich.
Für die Natur und für uns Landwirte ist Regen jedoch in den allermeisten Fällen ein Segen. Wie bei allen Dingen im Leben, kommt es aber auch hier auf die Dosierung an.
Rückblick auf die Generalversammlung der BioBoden Genossenschaft in Brodowin Vom 23. bis 25. Juni 2023 fand auf unserem Hof in Brodowin die siebente Generalversammlung der BioBoden Genossenschaft statt. Rund 350 Mitglieder durften wir zu diesem Anlass auf unserem Hof begrüßen; laut Aussage der Genossenschaft so viele wie noch bei keinem Treffen zuvor. Auf der Wiese vor dem Hofladen campten zahlreiche Gäste und genossen im Vorfeld des Events und auch im Anschluss die Brodowiner Landschaft, die wir z.T. nur dank der Arbeit der Genossenschaft dauerhaft ökologisch bewirtschaften können.
Rund um die eigentliche Versammlung, bei der u.a. die Jahresberichte vorgestellt und ein neuer Vorstand gewählt wurde, gab es Führungen, Workshops und natürlich viel Leckeres zu essen. Das Interesse an den Führungen war groß, über 300 Personen nahmen teil, um sich ein umfassendes Bild von unseren Bemühungen rund um ökologische Landwirtschaft und Naturschutz vor Ort zu machen.
Die Lagerhalle unserer Molkerei wurde zu einem großen Versammlungsraum mit Bühne, Leinwand und Stuhlreihen umgebaut. Auf der Bühne sprachen Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Dr. Nina Wolff, Vorsitzende von Slow Food Deutschland, Uwe Greff, Vorstand von BioBoden, Jasper Holler, Verantwortlicher für Mitgliederbetreuung und Kommunikation und Nikolai Fuchs, BioBoden-Aufsichtsratsvorsitzender. Auch ich kam zu Wort und präsentierte neben der alltäglichen Arbeit unseres Betriebes u.a. einige erfreuliche Ergebnisse der aktiven Naturschutzmaßnahmen, welche fest im Brodowiner Anbauplan verankert sind. Unter anderem konnte ich von einer Zunahme der Zahl insektenfressender Vogelarten berichten, welche auf den jahrelangen Verzicht von Pestiziden zurückgeht. Mehr Insekten bedeuten mehr Nahrung für die Vögel – manchmal ist es so einfach!
Was uns als Ökodorf Brodowin mit der BioBoden Genossenschaft verbindet? Im Jahr 2020 übernahmen wir eine Fläche von 860 Hektar im nahegelegenen Oderberg und führen seitdem gemeinsam die Agrargenossenschaft Oderberg eG. Im selben Jahr begannen wir direkt mit der Umstellung der bisher konventionell bewirtschafteten Agrarflächen. Allein wäre es uns niemals möglich gewesen, die gesamte Fläche für den Bio-Landbau zu sichern.
Weitere Informationen zur wertvollen Arbeit der BioBoden Genossenschaft und wie auch Sie Mitglied werden können, finden Sie HIER. |