Ein Rückblick auf 2022
Ökodorf Brodowin
Kühe
Liebe Leserinnen und Leser,

an dieser Stelle schreibe ich für gewöhnlich, wie schnell das Jahr gefühlt vorüberging – doch wenn ich ehrlich bin, erscheint mir 2022 so viel mühsamer vorangeschritten zu sein, als die aufreibenden Jahre zuvor. Vor allem der schreckliche Krieg in der Ukraine und das Bewusstsein darüber, wie schnell sich alles wandeln kann, trüben meinen Blick zurück.


Eine große Belastung für uns alle waren die drastischen Preiserhöhungen in so gut wie allen Bereichen des Lebens. Zusammen mit der Sorge um eine unterbrochene oder reduzierte Gasversorgung, von der wir als Betreiber einer Molkerei bislang beinahe vollständig abhängig sind, erschwerte die Planung für so manches zukünftige Projekt und legte eines sogar auf Eis: Die geplante Erweiterung der Packhalle in Eberswalde. 2021 wurde hierfür bereits der Bauantrag gestellt, denn lange Zeit stießen wir mit unserer Lager- und Packkapazität an Grenzen. Unser erster Neubau, eine 2020 errichtete Lagerhalle, wurde während der Coronazeit zu einer zweiten Packstraße umfunktioniert, um die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen – ein neues Lager fehlte also weiterhin. Mittlerweile befinden wir uns in einer spürbaren Krise der Bio-Branche; in Berliner und Brandenburger Bioläden wurde 2022 ein Umsatzrückgang von über 25% verzeichnet. Das merken auch wir beim Lieferservice - unsere Kundenzahlen befinden sich nur leicht über dem Niveau von 2019.


Der Ausbau des Hofladens in Brodowin hingegen hatte bereits begonnen, als der Krieg und damit auch die Krise uns erreichten. Die Fortschritte konnten Besucher*innen täglich live begutachten, doch leider wurde durch die Bauarbeiten auch die Idylle im Garten-Café gestört. Wir bedanken uns bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihre Geduld und das Verständnis und können Ihnen versprechen, dass der Abschluss der Bauarbeiten für das kommende Frühjahr 2023 geplant ist.

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Und wie lief es in der Landwirtschaft?

 

2022 war das achte Mal in Folge das heißeste Jahr in unserer Region - das haben wir leider auch bei unserer Ernte feststellen müssen. Während die Erträge beim Getreide noch in Ordnung waren, wuchs der Mais in diesem Jahr kaum über Hüfthöhe und bildete nur wenige Kolben aus. Eine Noternte sollte retten, was zu retten war.
Auch die Lupine, unsere Eiweißkomponente im Tierfutter, brachte nicht die gewünschten Erträge. Da wir in diesem Bereich jede Saison aufs Neue starke Einbußen verzeichnen mussten, haben wir vor einigen Jahren Ausschau nach Alternativen gehalten. Fündig wurden wir bei der etwas robusteren Ackererbse, die besser mit Trockenheit klarzukommen scheint. Ein Hoffnungsschimmer.


Im Gemüsebau zog sich die Ernte wieder bis in den Winter hinein, noch immer stehen Pastinaken auf dem Feld. Frost ist für diese Kultur kein Problem und wir ernten weiterhin nur die Mengen, die tagesaktuell bestellt werden.  Mit den Erträgen waren wir zufrieden, doch natürlich wurde das Gemüse im Gegensatz zum Getreide auch beregnet. Besonders bei den Kartoffeln konnten wir in diesem Jahr eine Rekordernte verzeichnen und unsere Lager sind bis oben hin gefüllt. Sie können sich also vermutlich bis weit ins neue Jahr hinein über regionale Kartoffeln aus Brodowin freuen.


Die seit 2020 zum Betrieb gehörende Oderberg EG wird im neuen Jahr auf ihren 850 Hektar zum ersten Mal zu 100% Demeter-zertifizierte Ernten bringen. Ein großer Schritt, den wir ohne die BioBoden Genossenschaft nie hätten gehen können. Diese kaufte die Flächen, die wir nun dauerhaft und gesichert pachten können. Wir sind gespannt, wie sich die landwirtschaftliche Arbeit dort in Zukunft gestaltet - die umfassenden Naturschutzkonzepte für die Flächen wurden mittlerweile jedenfalls fertig ausgearbeitet.

Ackererbse auf dem Feld
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Und bei den Tieren?

Zum Jahreswechsel beschäftigen uns wie jedes Jahr vor allem unsere Ziegen. Ein Großteil ist tragend und wir erwarten zu Ende Januar die ersten Ziegenlämmer. Dabei sind wir dieses Mal sehr gespannt, denn zwei unserer selbst großgezogenen Jungböcke wurden in dieser Saison erstmalig zum Decken eingesetzt. Wir rechnen mit weit über 200 kleinen Zicklein bis Ende März und sagen Ihnen selbstverständlich rechtzeitig Bescheid, sobald Sie diese besuchen dürfen.


In direkter Nachbarschaft unserer Ziegen leben seit wenigen Wochen einige besonders muntere Gesellen: unsere Jungkühe im Alter von drei bis sechs Monaten haben einen Stall und die Weidefläche auf dem Gelände der Brodowiner Zicken bezogen und genießen hier ihren ersten unbeschwerten Auslauf. Bislang lebten die Färsen im Jungtierstall, in dem sich der Auslauf schwierig gestaltete, da der direkte Zugang zur Weide fehlte. In lange vergangenen Tagen wurden die Tiere über die Straße geführt – doch aufgrund der starken Verkehrszunahme im Ort ist dies schon seit Jahren nicht mehr möglich. Nun haben wir eine gute Lösung gefunden, von der Sie sich ebenfalls persönlich überzeugen können, sobald die Ablammzeit der Ziegen vorüber ist. Als Demonstrationsbetrieb für Ökologische Landwirtschaft öffnen wir gerne unsere Stalltore für Sie.

Mit diesem kleinen Rückblick auf ein herausforderndes 2022 wünsche Ihnen ein gesundes neues Jahr und freue mich auf ein Wiedersehen in Brodowin.


Ihr Ludolf von Maltzan

Zicklein
Ökodorf Brodowin GmbH & Co. Vertriebs KG
Weißensee 1 | 16230 Chorin OT Brodowin | Tel.: +49 3334 81 81 300
info@brodowin.de | www.brodowin.de
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